An der Berlinale ist am Freitag ein Schweizer Film ausgezeichnet worden. «Das Mädchen und die Spinne» von Ramon Zürcher und Silvan Zürcher erhält den Preis für die beste Regie (ex-aequo) in der Sektion Encounters. «Die beeindruckende Ausführung einer rigorosen Inszenierung, welche die Mehrdeutigkeit jeder Figur mit Anmut, Humor sowie Raffinesse unterstützt und letztlich die Komplexität menschlicher Beziehungen umfasst», so die Begründung der Jury.
Preis auch für «La Mif»
Bereits am Donnerstag erhielt der Schweizer Spielfilm «La Mif» von Frédéric Baillif an der Berlinale den «Grossen Preis der Internationalen Jury für den Besten Film» im Wettbewerb «Generation 14plus». Der Preis ist mit 7500 Euro dotiert. «La Mif» wurde von der Genfer Produktionsfirma Freshprod mit RTS Radio Télévision Suisse produziert. Regisseur Baillif, ursprünglich als Sozialarbeiter ausgebildet, erzählt darin von den Krisen und Konflikten in einer Gruppe junger Frauen, die als Schicksalsgemeinschaft in einem Erziehungsheim leben. «La Mif» entstand in enger Zusammenarbeit mit den jungen Darstellerinnen, die an der Entwicklung ihrer Figuren beteiligt waren. Der Film beschreibt die Fragilität sozialer Strukturen und geht der Frage nach, was es bedeuten mag, Teil einer Familie zu sein.
«Durch diese wunderschöne, herzerwärmende und starke filmische Vision werden die Zuschauerinnen und Zuschauer zu einer eindringlichen spirituellen Reise eingeladen. Ein intimer und persönlicher Film, der Raum lässt und Raum schafft, nach Gemeinsamkeiten sucht, nicht nach Unterschieden, der aufgeschlossen in die Welt blickt und auf diese Weise ein feinfühliges, hoffnungsvolles Bild von Solidarität zeichnet», schreibt die Jury dazu.
Förderpreis für «Wir waren Kumpel»
Am Mittwoch erhielt «Wir waren Kumpel» von Jonas Matauschek und Christian Johannes Koch den «Kompagnon–Förderpreis für eine Projektweiterentwicklung» der «Berlinale Talents». Der Dokumentarfilm (in Produktion) ist eine schweizerisch-deutsche Koproduktion der Zürcher Produktionsfirma Catpics. Die Auszeichnung bietet neben dem Stipendium von 5000 Euro (Kurzfilme: 2500 Euro) ein individuell zusammengestelltes Mentoringprogramm, wie Swiss Films mitteilt.
Goldener Bär geht an rumänische Satire
Die experimentelle Satire «Bad Luck Banging or Loony Porn» des rumänischen Regisseurs Radu Jude hat den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen. Der Film erzählt von einer Lehrerin, die wegen eines privaten Sexvideos in Schwierigkeiten gerät. Die Jury zeichnete am Freitag auch die deutsche Schauspielerin Maren Eggert aus – sie bekam den wichtigsten Schauspielpreis des Festivals.
Die Preisverleihung findet im Juni beim Berlinale Summer Special statt. (pd/sda/dpa/cbe)